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Die genauen geologischen Verhältnisse zu kennen, ist für die Planerinnen und Planer eines Tunnelbauwerks von zentraler Bedeutung: Wo findet sich feinkörniges, weiches und plastisches Gestein, wie z. B. toniger Boden? Wo wechselt der Untergrund zu sandigem Schotter? In welchen Tiefen und Gesteinsschichten ist Grundwasser zu erwarten, und wie ist dieses beim Bau zu beherrschen?

Und schließlich: Wo könnte es mächtige künstliche Anschüttungen geben, wie z. B. im ehemaligen Glacis? Diese Fragen entscheiden über Trassenführung, Baumethoden und Sicherheitsmaßnahmen. Die Darstellung der geologischen Grundlagen in Karten und Modellen ist für die Planung einer U-Bahn ein wichtiges Werkzeug.


Die Geologie von Wien

Wien hat den Anteil an mehreren geologischen Formationen. Die Alpen treten in der Flyschzone und den Kalkalpen im Westen und Norden auf. Die Ablagerungen des Wiener Beckens stammen aus einem Meer, der Parathetys, das vor etwa 16 bis 9 Millionen Jahren den Raum Wien bedeckte.

Auch Spuren der Eiszeiten sind erhalten geblieben. Kalte und warme Zeiten haben dabei einander abgewechselt. Schotterterrassen mit Löss sind Überbleibsel dieser Periode. Sie sind teilweise als Geländestufen erkennbar, wie bei der Strudelhofstiege im 9. Bezirk oder in Form der Stadtterrasse in der Innenstadt.

Nach den Eiszeiten (also seit etwa 11.500 Jahren) bildete die Donau ein verzweigtes Gewässernetz (Zone der rezenten Mäander), das durch den Donaudurchstich Ende des 19. Jahrhunderts begradigt und reguliert wurde.


Geologie

Fossiles Holz

Alter: 11,5 bis 10 Millionen Jahre

Holz kommt in den Schluff-Schichten des Pannon immer wieder vor. Es handelt sich um Holzreste, die im Sediment abgelagert wurden und in denen der Prozess der Umwandlung in Kohle bereits begonnen hat oder fortgeschritten ist.

Limnocardien

Alter: 10 Millionen Jahre

Die Limnocardien zählen zu den Muscheln und lebten in dem See, der während des Pannon weite Teil Ostösterreichs bedeckte.

Die Limnocardien bilden in den Schluff/Tonen des Pannon einen Markerhorizont. Das heißt, sie treten in einer bestimmten Schicht, gehäuft auf.

Vor rund 10 Millionen Jahren begünstigten saisonale Schwankungen im Niederschlag, die einen hohen Nährstoffeintrag verursachten, die Ausbreitung der Limnocardien.

Melanopsiden

Alter: 11,5 bis 10 Millionen Jahre

Melanopsiden zählen zu den Kronenschnecken. Während des Pannon wurden die Flussmündungen und Küstensümpfe von ihnen besiedelt.


Bodenart

  • Lehm: als ein Gemisch von Sand, Schluff und Ton mit etwa gleichen Anteilen.
  • Ton: Durchmesser kleiner 2 µm (entspricht 0,002 mm)
  • Schluff: Durchmesser von 0,002 bis 0,063 mm
  • Sand: Durchmesser von 0,063 bis 2 mm

Bodenarten könne u. a. sein:

  • Bachschotter
  • Block
  • Lehm
  • Löss
  • Quarzschotter
  • Sand (Fein, Mittel, Grobsand)
  • Sandsteinschotter
  • Schluff (Fein, Mittel, Grobschluff)
  • Schotter
  • Schwemmfächersedimente
  • Schwemmfächersedimente/Lösslehme
  • Wiener Becken Sedimente
  • uvm.

Grundwasser

Grundwasser

Ein großräumiger zusammenhängender Grundwasserkörper, gegenüber Schichtwasser sehr ergiebig.

Grundwasser stellt für den U-Bahnbau eine besondere Herausforderung dar. Es kann in unterschiedlichen Formen, mit unterschiedlichen Bewegungen und mit unterschiedlichem Druck vorhanden sein.

Im Bereich der Linie U2 Neubaugasse bis Schottentor haben die Hydrologinnen und Hydrologen drei verschiedene Situationen festgestellt:

  • Im Bereich Rathaus liegt die Tunnelsohle im Donauschotter. Der unterirdische Donaubegleitstrom führt hier zu einem sehr ergiebigen, zusammenhängenden Grundwasserreservoir.
  • Die Neustiftgasse ist die Tiefenrinne des ehemaligen Baches. Durch seine Talsohle finden Wässer ihren Weg in die Tiefe. Diese wenig ergiebigen „Hangwässer“ können von oben in den Bereich der Tunnelröhren gelangen.
  • Der Untergrund des siebten Bezirkes besteht vor Allem aus Schluffen und Tonen. Diese relativ weichen, grundwasserstaunenden Sedimente sind für den U-Bahnbau eher günstig. Eingelagert in Sand- und Kiesschichten treten hier zwar auch „Schichtenwässer“ auf, doch diese sind hier wenig ergiebig.

Hangwasser

Als Spezialfall des Schichtwassers, bewegt sich dieses Wasser entlang von stauenden Schichten.

Schichtwasser

Lokal und schichtgebunden auftretendes, wenig ergiebiges Grundwasser.

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