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Systembedingt benötigen spurgeführte Systeme für einen Wechsel der „Fahrspur“ eine besondere Einrichtung – die Weiche.

Weichen ermöglichen den Wechsel von einem Gleis zum anderen ohne Fahrtunterbrechung. Sie sind daher Voraussetzung für die betriebliche Flexibilität.

Anforderungen

  • hoher Widerstand gegen statische und dynamische Beanspruchungen
  • keine Geschwindigkeitseinschränkungen im Stammgleis
  • Anpassungsmöglichkeit an die Linienführung ohne Sonderkonstruktionen
  • sicherer Verschluss der Weiche, Vermeidung von Spurerweiterungen
  • „Aufschneiden“ muss ohne Zerstörung der Weiche sowie ohne Entgleisung möglich sein
  • Wirtschaftlichkeit (Anschaffungs- und Erhaltungskosten)

Da Weichen aufgrund ihrer Funktion immer eine Stelle erhöhten Risikos darstellen, werden besondere Anforderungen an die Konstruktion, die Überwachung der Weichenstellung (Sicherungsanlagen) und die Erhaltung gestellt.

Risikofaktoren

  • Fehlstellung (Versagen der Sicherungseinrichtungen)
  • Überschreitung der Geschwindigkeit in den Ablenkung (menschliches Versagen, z. B. Unfall Brühl)
  • Materialversagen (Zungenbruch uam.)
  • Umstürzen bereits entgleister Fahrzeuge (Ausfall der Spurführung, z. B. Unfall Eschede)

Aus dem Unfall Eschede ergaben sich zahlreiche Konsequenzen hinsichtlich der Anordnung von Weichen im Streckenverlauf (insbesondere bei Tunnelstrecken, Überfahrtsbauwerken, Überbauungen).

Weichenarten

Einfache Weichen (EW)

bestehen aus einem geraden und einem gekrümmten Gleis.

Doppelweichen (DW)

als zwei ineinander geschobene einfache Weichen. Es gibt einseitige Doppelweichen (beide Abzweigungen auf der selben Seite) und zweiseitige Doppelweichen (Abzweigungen auf verschiedenen Seiten).

Kreuzungsweichen

bestehen aus einer Gleisüberschneidung (Kreuzung) und aus einer oder zwei Verbindungen zwischen den sich kreuzenden Gleisen. Es gibt Einfache Kreuzungsweichen (EKW) bzw. Doppelte Kreuzungsweichen (DKW).

Bogenweichen

bestehen aus zwei gekrümmten Gleisen. Sind beide Bögen gleichsinnig gekrümmt spricht man von Innenbogenweiche (IBW), bei entgegengesetzter Krümmung von Außenbogenweiche (ABW).

Wahl der Weichenart

Die Wahl der Weichenart ist abhängig von

  • den gewünschten Fahrtrelationen und Abzweiggeschwindigkeiten der Linenführung
  • den verfügbaren Gleislängen für die Entwicklung der „Weichenstraßen“
  • den verfügbaren Bauarten (nicht alle Bauarten sind in jeder Schienenform lieferbar)

und wird beeinflusst von

  • Baukosten
  • Erhaltungsaufwand
  • Sicherheitsüberlegungen

Wichtig

Aufwändige Konstruktionen wie EKW und DKW verursachen überproportional hohe Erhaltungskosten und sind im Vergleich zu einfachen Weichen störungsanfälliger.

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